Leseproben aus „628 deutsche Limericks“
von Erich Reichl


Leider kommen die Zeichnungen

bei dieser Leseprobe nicht.

Gerade die wollte ich ihnen zeigen.


395.
Der Hans betreute beim Militär
Die Offiziere als Coiffeur.
Natürlich kamen
Auch deren Damen.
Dabei war der Hans bloß Hundefriseur.


404.
Da kaufte der Jupp aus Wuppertal
Ein Selbstbaubett, ach das war eine Qual!
Er hat sich fünf Stunden
Beim Aufbau geschunden
Und dann war das Bett ein Bücherregal.


406.
Ein Autobastler aus Meinerzhagen
Zerlegte seinen Oldtimerwagen
An einer Brücke
In 1000 Stücke. - -
Man sah ihn, sie einzeln nach Hause tragen.


407.
Da war ein Kleinkrimineller aus Mauth
Im Bad von den Eltern von seiner Braut
Und da lag ein Ring
Und da nahm er das Ding,
Sonst wird er vielleicht noch geklaut.


408.
Ich habe das aus der Jugendsprache
stammende „abschnullern“ aufgeschnappt.
Da wollte die Anne aus Oberthullern
Mal wieder ihren Toni abschnullern.
Doch es gab eine Panne
Mit Toni und Anne,
Denn man sah die beiden ins Tal runterkullern.


413.
Do wor et Rita auf den Canaren
En Rheinischen Sauerbraten am Garen.
Alle kriegte sie satt,
Denn et Rita hat
Vor der Stadt einen Reiter samt Pferd überfahren.


417.
Ein Fußballfan fuhr im Intercity
Barfuß mit Schal. Oh, what a pity!
Wie konnte das sein!
Ach, da fällt mir ein,
Was macht jetzt eigentlich Litti?


421.
Die Frau des Bänkers wohnt zwar im Zelt,
Doch hat sie reichlich gebunkertes Geld.
Denn letztes Jahr hatte
Ihr lieber Gatte
Die Bank um 100 Millionen geprellt.


425.
Ein Mainzer erlebt in Moselweiß,
Was jedes Kind an der Mosel weiß,
Es ist wie am Main
Oder am Rhein,
Wenn es schneit, wird es auch an der Mosel weiß.


436.
Erst in 2080 zu lesen!
Ein Anhalter will nach Frankfurt am Main.
Da hält auch ein Auto und er steigt ein.
Doch es ist nicht geheuer,
Kein Mensch sitzt am Steuer
Und raus darf er erst in Weil am Rhein.


437.
Die Frau des katholischen Pfarrers aus Stein
Ist Protestantin und heißt Frau Klein.
Ach – das ist nicht erlaubt!
Nicht dass Ihr das glaubt! - -
Doch seine Geliebte, die könnte sie sein.


438.
Manche Limericks sind einfach nur bekloppt.
Ein Gefangener aus Stadlheim
Darf raus, doch er hat keinen Führerschein.
Aber in einem Stadl
Klaut er sich ein Radl
Und dann fährt er halt mit dem Radl heim.


458.
Herr Brummer aus Niederösterreich
Schwamm morgens um Sechs schon im Gartenteich. - -
Auf d’Nocht is Hea Brummer
No ollaweu gschwumma.
Jetz leida nur mea ois a Leich.


481.
Ein junges Paar im Möbelhaus
Probierte was da rumstand aus,
Hat auch die Nacht.
Darin verbracht
Und schlich dann morgens heimlich raus.


485.
Ein Staumelder meldete aus Steingaden,
Er habe Blutstau in beiden Waden.
Doch BAYERN 3
War das einerlei.
Die sagten, er solle kalt baden.


492.
Ein schicker Ladenbesitzer in Glatten
Verkaufte Hemden und freche Krawatten.
Auch einsame Frauen
Gingen da schauen
Und taten, Gott weiß, wen sie hatten.


505.
Da spritzte ein bayrischer Witwer aus Au
Zum frommen Gedenken an seine Frau
Von dreiviertel Acht
Bis spät in die Nacht
Den gelben Postbriefkasten weiß/blau.


507.
Der Tim und die Kim aus Altenahr,
Die haben ein Kind, das heißt Waldemar.
Doch warum nicht Hans?
Oder mal Franz?
Sie ahnen es schon: Weil’s……..


511.
Meine Frau hatte sich Wolfenbüttel gewünscht.
Ein Omnibusfahrer aus Wolfenbüttel
Fährt leer ohne Licht immer gern auf dem Mittel-
Streifen. – Auch nachts!
Doch plötzlich kracht’s
Und sein Omnibus schrumpft auf ein Drittel.


512.
Einen Zecher verfolgte in Norderstedt
Nachts um halb Eins ein Knochenskelett,
Von einer Kuh,
Denn es machte ja: “Muuuh“.
Da wollte er schnell in sein Bett.


519.
Ein Tatortreiniger aus Kiel
Schrubbt ganze Häuser mit ATA und Pril.
Doch hat Anneröschen
Ein Würstchen im Höschen,
Dann ruft er die Mamma, dann kriegt er zu viel.


521.
Da meint die Frau Speck aus Oberpollen,
Sie hätte damals nicht heiraten sollen.
Denn ihr Mann, der Herr Speck,
Macht doch sehr viel Dreck.
Besser wäre ein Koffer mit Rollen.


524.
Ein Taxitänzer am Opernball
Stand zur Verfügung von Fall zu Fall,
Falls irgendein Gatte
Schlapp gemacht hatte
Oder den Würstlstand suchte im Saal.


525.
Ein Radengel fand beim Umzug in Poll
Von einer Kollegin - die kennt er vom Zoll -
Den Ehering!
Das ist ja ein Ding!
Jetzt fragt er sich, was er da denken soll.
Bei Umzügen muss neben jedem Rad
jemand auf Kinder achten.


547.
Da fand ein Hotelgast in Ingolstadt
Ein Euro-Stück im Fleischsalat
Und freute sich tüchtig,
Denn es ist wichtig,
Das Glück zu erkennen, wenn man es hat.


559.
Es fuhr die Kim aus Oberstaufen
Mit Anna nach München Heiratsgut kaufen,
Doch zurück war im Mazda
Leider kein Platz da
Und die Kim ist drei Tage gelaufen.


563.
Ein Polyarthritiker aus Stadthagen
Erträgt seine Krankheit, ohne zu klagen.
Doch unsereins klagt,
Meistens ungefragt
Über Kratzen im Hals und Grummeln im Magen.


564.
Die Präsidentin vom Landgericht
Sieht aus wie ihr Dackel, nicht nur im Gesicht.
Wie er hat sie kleine
Und krumme Beine.
Nur mit dem Schwanz wedeln, das kann sie nicht.


569.
WM 2014 in Brasilien
Die wilde 13 aus Jogis Truppe
Aß morgens noch schnell seine Müslisuppe
Und schoss dann zum Glück
Drei Tore am Stück.
Und jetzt sind wir Erster in unserer Gruppe.
Und wir sind dann sogar Weltmeister geworden.


575.
Da lässt einen Philosophen aus Thun
Beim Frühstücksei ein Gedanke nicht ruhn,
Ihm ist halt nicht klar,
Was früher war:
Die Henne oder das Huhn.
Sie haben bestimmt aufgepasst.


585.
Da stellt sich ein Sumo-Ringer aus Chur
Für einen Maler in Positur.
Der malt sein Modell
Professionell
Als dicke Bombe mit Zündschnur.


591.
Ein geistlicher Herr aus Warnemünde
Beging eine mittelschwere Sünde.
Er hat in Polen
Zwei Busse gestohlen,
Der ehrbare Herr aus Warnemünde.


593.
Wieder von meiner Frau Heidi Reichl
Es gibt da zwei junge Leute in Mainz.
Sie ist die Helga und er heißt Heinz.
Die lieben sich sehr,
Von Tag zu Tag mehr.
Schön wären jetzt Kinder. – Ach, wenigstens eins!


Jeder Limerick sind ein paar lustige Worte
mit meiner Frau.


611.
Die Anna besucht ihren Mann in Plauen
Fast täglich am Friedhof zum Gießen und Schauen.
Sie liebt Ihn so sehr.
Von Tag zu Tag mehr. -
Jetzt schaut er auch nicht mehr nach anderen Frauen.


617.
Ein Zuschauer zog im Opernhaus
Im ersten Akt seine Schuhe aus.
Im zweiten Akt
War er dann schon halb nackt
Und in der Pause, da warf man ihn raus.


620.
Da war einst ein Mann in Katzenhirn,
Der hatte hinter der krausen Stirn
Viel Witz und Verstand,
Man sagt, er erfand
Die Nähnadel und den Zwirn.


621.
Da geht der Schlossgeist aus Hundeluft
Nicht mehr hinunter in die Gruft
Zu Tante Grete,
Die raucht Selbstgedrehte
Und ihn stört dieser billige Duft.


624.
Sie kennen bestimmt die Frau Schnoor aus Kunde.
Na diese nette, freundliche, runde!
Jetzt hat Frau Schnoor
Ein Pflaster am Ohr
Und was soll ich sagen, jetzt purzeln die Pfunde.


Tatsächlich hat ein Akupunkteur
große Erfolge.
Mailen Sie mich an.


625.
Ein Bote beim Arbeitsamt in Kist
Hat einen Regenmantel gehisst,
Am Staatsfeiertag!
Weil er so was nicht mag!
Na ja, auch Kleinvieh macht Mist.


627.
Der Mörtel stand am Baugerüst
Und erzählte der Presse, was Sache ist
Und wie alles war,
Und jedem wird klar,
Der Mörtel ist eigentlich Kabarettist.


Mörtel Lugner ist ein Unikum
in Österreich (s. Google).


Einer aus der Zugabe


Ein steinalter Bettler auf Sizilien,
Der mit den alten, zerfetzten Textilien,
Zieht die Arbeitskluft aus
Und aufs Land hinaus,
Denn da hat er fünf Immobilien.
…..
Leider Ende der Leseprobe